Historie: Hilfsgüter-Transport mit dem DRK-Kreisverband Wittlage nach Rumänien
- vor 30 Jahren – DRK-Helfer Fredi Baptist gab einen Rückblick
Gut besucht war die DRK-Nachmittagsrunde am vergangenen Freitag im ev.-luth. Gemeindehaus in Lintorf. Für das Organisationsteam überreichte Christa Warning an Frau Henschen aus Lintorf zu deren 90. Geburtstag nachträglich einen Blumenstrauß. Demnächst steht ein Vortrag von Frau Singer als Leiterin des Tabita e.V. in Wehrendorf auf dem Programm und im September wird eine Besichtigung der Großbäckerei Coppenrath und Wiese angeboten.
Nach einer gemeinsamen Kaffeetafel berichtete DRK-Führungskraft Fredi Baptist über einen Hilfsgüter-Transport über 1.600 Kilometer in die rumänische Region Cluj-napoca; besser verständlich als ehemaliges Siebenburgen. Der DRK-Kreisverband Wittlage beteiligte sich vor gut 30 Jahren an diesem Transport, jedoch unter Führung des DRK-Landesverbandes Niedersachsen. Fredi Baptist konnte seinen Vortrag „nur“ mit einer Vielzahl von Bildern untermauern, weil damals die Möglichkeiten der Bilddokumentation noch begrenzt waren.
Für die an diesem Transport beteiligten DRK-Helfer Gustav Kröger, Ulrich Sälter, Manfred Dahmann und eben Fredi Baptist mit seinem damals 19jährigen Sohn habe diese Fahrt einen bleibenden Eindruck hinterlassen, den man wohl zeitlebens nicht vergessen werden – nämlich was es für Menschen bedeutet, wenn sie „bitter arm“ sind. Die zehn Transportfahrzeuge des DRK aus Niedersachsen machten sich voll bepackt in der Weihnachtszeit 1990 auf den Weg über verschiedene Grenzen, um nach zwei Tagen die Zielregion zu erreichen. Das Wittlager DRK hatte medizinisches Gerät und Medikamente geladen; für hiesige Verhältnisse altes Gerät und teilweise abgelaufene Medikamente, die jeweils gespendet worden waren – aber für die Empfänger in Rumänien sehr brauchbar, denn der Entwicklungsstand dort habe noch Jahrzehnte zurückgelegen.
Fredi Baptist erinnerte an einen Besuch in einem rumänischen Krankenhaus, wobei in einem Saal auf engstem Raum viele Betten mit Patienten dicht bei dicht gestanden hätten, teilweise seien die Räume nicht beheizbar gewesen. Eine unvorstellbare Armut im Vergleich zur Situation in Deutschland, wo medizinischer Fortschritt und Rundumversorgung im Krankenhaus Standardleistung waren. Die Menschen in Rumänien seien durchweg sehr dankbar gewesen für die Gebraucht-Kleidung, die ihnen vom DRK übergeben worden sei. Eine Schwierigkeit habe darin bestanden, die Kleiderspenden und sonstigen Hilfsgüter möglichst gerecht an die Bedürftigen zu verteilen.
DRK-Helfer Baptist erzählte von den leuchtenden Kinderaugen, die Kinderspielzeug und Süßwaren kurz vor dem Weihnachtsfest erhalten hätten und die als Dank ein deutsches Weihnachtslied vortrugen, dass sie mit den Kindergärtnerinnen einstudiert hatten. Solche Eindrücke und Begegnungen werde man wohl zeitlebens nicht vergessen können. Mit dem Hilfsgüter-Transport aus dem Wittlager Land habe man damals den Ärmsten der Armen eine große Freude bereiten können.
Eine negative Erinnerung bleibe auch haften, nämlich einer DRK-Fahrzeug-Besatzung seien persönliche Reiseutensilien aus einem Fahrzeug gestohlen worden. Über morastige Wege sei die Rückreise über Ungarn angetreten worden. Die DRK-Helfer waren über eine Woche ohne Verdienstausfall-Erstattung, nur als Nächstenliebe, unterwegs.
Christa Warning dankte Fredi Baptist für seinen Vortrag mit den eindrucksvollen Reiseerinnerungen und überreichte ein Blumengeschenk.
Text und Foto:
Eckhard Grönemeyer