Die „Wittlager Mahlzeit“ – ein Erfolgsrezept
Die „Wittlager Mahlzeit“ – ein Erfolgsrezept des DRK-Kreisverbandes Wittlage mit den hiesigen Kirchengemeinden im Zeichen der Ökumene
Zur letzten „Wittlager Mahlzeit“ wurden 146 Teller mit Eintopf an Besucher ausgegeben. Willi Huge aus Bad Essen, der ehrenamtlich die Industrie-Großspülmaschine in der DRK-Küche des Sozialzentrums in Wittlage bedient, zählt die zu waschenden Teller, um einen statischen Überblick zu bekommen.
Ludwig Schwedhelm aus Ostercappeln, Lehrer a.D. und noch als Pensionär als Organist neben- und ehrenamtlich in der Kirche und im Krankenhaus tätig, sorgte auf seiner elektronischen Orgel für einen musikalischen Gruss mit dem altbekannten Lied „Danke für diesen Morgen“ für Unterhaltung. Die Gäste sangen kräftig mit. „Onkel Ludwig“, wie der einstige Volksschullehrer von Freunden anerkennend genannt wird, kam vorher selbst als Gast zur „Wittlager Mahlzeit“, bei gutem Wetter sportlich mit dem Fahrrad von Ostercappeln. Somit ein Beweis, kein Weg ist zu weit, um in Gemeinschaft eine warme Mahlzeit einzunehmen und dabei Freude und Bekannte zu treffen. DRK-Ortsvereinsvorsitzender Dr. Josef Hoffschröer dankte Ludwig Schwedhelm für seine musikalischen Darbietungen, die die Mittagsmahlzeit auflockerten.
Hermann Pannenborg, Uwe Schleenvoigt und Peter Knödgen hatten diesmal eine Kartoffelcremesuppe mit kleingeschnittenen Wurstscheiben vorbereitet. Hieß es einst in der historischen Geschichte vom Suppenkasper „Nein, meine Suppe ess ich nicht!“ – so war es bei der Wittlager Mahlzeit genau umgekehrt. Alle aßen ihren Teller mit leckerer Kortoffelsuppe und es gab reichlich Nachschlag. Als Nachtisch gab es Birnen aus dem Anbaubetrieb Obst Albers und Kaffee aus dem Fair-trade-Programm.
Peter Knödgen hatte auch Duaa Masadi (27), die im September 2017 als Aleppo in Syrien geflüchtet war und die in Bad Essen subsidiären Schutz nach dem Ausländergesetz genießt, mitgebracht. Die junge Mutter half beim Auftragen der Speisen und den Vor- und Nacharbeiten. Für die Flüchtlingsfrau, die sich zum islamischen Glauben bekennt, vielleicht ein Schritt mit Anfangsängsten. Doch Duaa wird spätestens am Schluss der Wittlager Mahlzeit erkannt haben, dass alle Gäste und das komplette Helferteam tolerant und rücksichtsvoll sind. Dies sind Werte, die für das Deutsche Rote Kreuz gelten und die auch im Zeichen der kirchlichen Ökumene praktiziert werden.
Alle Mitwirkenden arbeiten ehrenamtlich und unentgeltlich, Kosten entstehen in nicht unerheblicher Höhe für die verwendeten Lebensmittel, die ausnahmslos frisch und von guter Qualität sind. Die Mehrzahl der Besucher gibt am Ende einen kleinen Obolus in das am Ausgang stehende Sparschwein. Von denjenigen, die eine Portion des Eintopfes im Tuppertopf mit nach Hause nehmen, wird erwartet, dass diese einen angemessen Gegenwert in das Sparschwein werfen. Grundsätzlich jedoch ist die Mahlzeit kostenlos und niemand wird diskriminiert, wenn er oder sie finanziell nicht in der Lage sind, einen kleinen Geldbetrag in das Sparschwein zu werfen. Um den Service der „Wittlager Mahlzeit“ jedoch ganzjährig finanzieren zu können, können auch Firmen oder Privatpersonen Geld- oder Sachspenden leisten, die über den DRK-Kreisverband Wittlage e.V. ordnungsgemäß abgerechnet werden. Das Konto des DRK-Kreisverbandes Wittlage lautet IBAN – DE94 26550105 0002 0142 56 bei der Sparkasse Osnabrück. Spenden sind steuerlich abzugsfähig.
Weitere Auskünfte erteilen Rita Fahrenkamp, Günter Harmeyer, Dr. Josef Hoffschröer und Helmut Schnitker. Alle gut 60 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer aus den Kirchengemeinden und vom DRK arbeiten dafür, dass die „Wittlager Mahlzeit“ viele Menschen im Altkreis Wittlage zusammenführt und ihnen ein Gemeinschaftsgefühl vermittelt.
Text und Fotos:
Eckhard Grönemeyer