Betreuung einer großen Anzahl von Menschen, im Notfall
Notfall – Aufgabe für den DRK-Betreuungsdienst im Kreisverband Wittlage – die besondere Rolle des modernen Veranstaltungszentrums in Schwagstorf Teil I
Einige wenige Opfer eines Brandschadens könnten bei Freunden, Nachbarn oder im Hotel vorübergehend untergebracht werden. Aber hunderte z.B. gestrandete Bahnfahrer, die aus Witterungsgründen nicht weiterbefördert werden können – wo kommen diese Menschen für einen begrenzten Zeitraum unter, bekommen einen Schlafplatz, Verpflegung, geheizte Aufenthaltsräume und kranke oder verletzte Passagiere werden medizinisch betreut?
Der DRK-Kreisverband Wittlage stellt eine Betreuungseinheit am Standort des DRK-Zentrums Schwagstorf, die auf speziellen LKW für den Katastrophenschutz im Land Niedersachsen Notbetten, Zelte und anderes Equipment vorhalten. Diese Fahrzeuge, die Gerätewagen „Betreuung“ und der GW „Logistik“ werden im DRK-Zentrum in Schwagstorf vorgehalten. Die Hilfsgüter müssen im Notfall fachkundig bereitgestellt werden und die Opfer einer Notlage sind auf konkrete Hilfeleistungen zwingend angewiesen.
DRK-Betreuungsgruppenleiter Christoph Hagemann hatte sehr präzise eine Tagesübung vorbereitet, um die technischen und organisatorischen Möglichkeiten der Hilfeleistung zu überprüfen.
Die Alarmfahrt mit Blaulicht- und Martinshorn im Berufsverkehr von Wittlage zum Veranstaltungszentrum in Schwagstorf ist die erste Herausforderung.
Für den hauptamtlichen Rettungsdienst eine Routine-Aufgabe, für die ehrenamtlichen Hilfskräfte im DRK schon eine große Herausforderung. Die meisten Autofahrer reagieren so wie es gefordert wird, sie verlangsamen ihre Fahrt, betätigen den Blinker und fahren jeweils rechts an den Fahrbahnrand. Die B 65 ist nur zweispurig und in den geschlossenen Ortschaften ist ein Ausweichen auf den durch Hochbord abgegrenzten Gehweg kaum möglich. Vor dem Kreisel in Leckermühle diesmal ein Ackerschlepper mit langsamer Fahrt mit einem prall gefüllten Silage-Anhänger, der Fahrer hört vermutlich das Alarmsignal des DRK-Einsatzfahrzeuges nicht. Der entgegenkommende Verkehr fährt zwar rechts an den Fahrbahnrand, aber eine mittlere Fahrgasse gibt es kaum. Hier heißt es für den Fahrer des Einsatzfahrzeuges einen „kühlen Kopf“ zu bewahren und nicht leichtfertig das Risiko einer Karambolage einzugehen. Für den Beobachter schon sehr anstrengend, und der Pulsschlag des Fahrers dürfte ansteigen bei dieser Stress-Situation.
DRK-Helfer Markus Knapp ist äußerst konzentriert, während sein Einsatzleiter Christoph Hagemann auf dem Beifahrersitz nach Bedarf das Signalhorn betätigt und den Funksprechverkehrs überwacht. Die Alarmfahrt unter Einsatzbedingungen ist so Teamarbeit.
Am Ziel, dem großen Veranstaltungszentrum in Schwagstorf, treffen zeitversetzt die Einsatzfahrzeuge ein, am Schluss die großen DRK-LKW mit der Kompetenz für „Logistik“ und „Betreuung“ mit der umfangreichen Zuladung.
Malermeisterin Kathrin Groen übt nebenberuflich die Aufgabe der Hausmeisterin für das Veranstaltungszentrum der Gemeinde Ostercappeln aus und ist mit den technischen Möglichkeiten bestens vertraut. Die Besucher kennen nur den großen und kleinen Veranstaltungsraum, die sanitären Einrichtungen und die seitlich angegliederte Turnhalle mit den Dusch- und Umkleideräumen. Bei dem letzten Umbau wurde dieses Zentrum zu einer sogenannten „Wärmeinsel“. Im Kellergeschoss gibt es die übliche gasbetriebene Heizungsanlage und außerdem ein Notstromaggregat, dass bei Voll-Lastbetrieb bis zu 20 Stunden bei gefülltem Dieseltank die Stromversorgung im Gebäude sicherstellen kann. Die Beleuchtung ist dann auf LED-energiesparende Nutzung eingestellt.
Die Küche im Zentrum ist funktional und mit Geschirr für bis zu 200 Personen ausgestattet, einem 50-Liter Kaffee-Aufbereitungsgerät, einer leistungsfähigen Spülmaschine. Es gibt jedoch keine Kochplatten oder Konvektoren, da bei Veranstaltungen meist Caterer die Speisen fertig anliefern.
In sechs Gruppen eingeteilt, wurden die Räumlichkeiten von den DRK-Helfern ausgemessen und auf Millimeter-Papier dokumentiert, dies mit dem Ziel, um für den akuten Einsatzfall eine Handlungsanweisung zu haben. Für jede Person, die unterzubringen ist, gibt es einen Platzbedarf, für die Anzahl der Betten ebenfalls.
Da es im Küchenraum keine Kochstelle gibt, müsste das DRK im Bedarfsfall außerhalb einen Feldkochherd aufstellen, um dort ganztägig nach Bedarf Verpflegung für z.B. 200 Personen vorzubereiten. Die Möglichkeiten für die Option sind sehr günstig, weil die Speisen über eine eigene Außentür in die Küche gebracht und von dort an die Schutzsuchenden verteilt werden könnten.
Im Teil II wird berichtet, wie Notbetten in großer Zahl aufgebaut werden können und über weitere Abläufe der Notbetreuung von Menschen in einer Notlage.
Bericht und Fotos: Eckhard Grönemeyer