Wittlage Nach der Schulausbildung entschied sich Simone Kluge (54) für einen sozialen Beruf, nämlich den der examinierten Krankenschwester. In der Ausbildung und am Arbeitsplatz lernte sie ihren späteren Ehemann kennen. Simone ist langjährig im Krankenhaus Ostercappeln tätig, das dem „Niels-Stensen- Kliniken-Verbund“ in der Region Osnabrück angehört. Sie arbeitet seit Jahren in der medizinischen Fachabteilung der Thorax-Chirurgie. Die Tätigkeit in der Pflege schafft täglich neue Herausforderungen und ist anspruchsvoll. Wer Simone näher kennenlernt, kann sich davon überzeugen, dass sie ihre berufliche Tätigkeit sehr ernst nimmt und den ihr anvertrauten Patienten eine möglichst optimale Betreuung und Pflege bieten möchte.

Jürgen Kluge (50) arbeitet beim gleichen Krankenhausträger in Ostercappeln, so wie die Ehefrau. Jürgen ist als Fachkrankenpfleger in der Notaufnahme tätig und zusätzlich in der Fuß- und Wundambulanz, die häufig von Patienten mit schwerer Diabetes und verschiedenen Arten von Wunden in Anspruch genommen wird. In der Notaufnahme trifft Jürgen während seiner Dienstschicht auf Opfer von Unfällen oder kranke Menschen – Jung und Alt, quer durch alle Gesellschaftsschichten. Fast jeder eingelieferte Patient steht in der Notaufnahme unter großer psychischer Anspannung, oftmals begleitet von diffusen Ängsten. Hier ist es wichtig, dass es Fachkrankenpfleger wie Jürgen Kluge gibt, die mit Einfühlungsvermögen und durch die beruhigende Ansprache mögliche Anspannungen minimieren. Dies wünscht sich wohl jeder, wenn er oder sie sich irgendwann selbst in einer vermeintlich hilflosen Situation in der Notaufnahme befindet. 

Die Familie gibt Kraft und Stärke. Kennengelernt hat sich das Ehepaar Kluge durch den Beruf im Klinikum Osnabrück. Geheiratet haben sie 1999 und zwei Kinder, Katharina und Finn, sind wichtiger Bestandteil des Familienlebens; inzwischen haben die Kluges schon seit September 2020 ein Enkelkind – somit sind Jürgen und Simone schon Oma und Opa – und dies mit Freude. Apropos: der Hund Felix ist auch integraler Bestandteil der Familie. Das Familienleben muss schon besonders strukturiert werden, wenn beide Elternteile beruflich im Schichtdienst tätig sind und in der Freizeit verantwortungsvolle Ehrenämter wahrnehmen. Die Kinder der Familie lernten so frühzeitig, dass jedes Familienmitglied seinen Beitrag im Haushalt leisten muss und Eigenverantwortung keine leere Worthülse ist.

Soziales Engagement war dem Ehepaar Kluge immer wichtig – hier bestand stets Einigkeit. Im DRK-Kreisverband Wittlage ist das Ehepaar Kluge ehrenamtlich tief verwurzelt. Jürgen Kluge ist seit 1989 im DRK-Ortsverein Bohmte in der Sanitätsbereitschaft aktiv. Die medizinischen Kenntnisse in dem erlernten Beruf waren auch für das Ehrenamt äußerst nützlich. Sieben Jahre später wurde er Bereitschaftsleiter einer äußerst aktiven Helfergruppe, für die Teamarbeit wichtige Voraussetzung ist. Seit 1993 ist Jürgen befähigt zur Erste- Hilfe-Ausbildung und zwei Jahre später qualifizierte er sich als Sanitätsdienstausbilder. Und seit 2007 ist er im DRK-Kreisverband Wittlage ehrenamtlicher Ausbildungsbeauftragter, der die gesamte Breitenausbildung in der Region koordiniert. Maßgeblichen Anteil hat Jürgen auch daran, dass in den Gemeinden im Wittlager Land eine Anzahl von externen, automatisierten Defibrillatoren vorhanden sind, die bei einem plötzlichen Herzstillstand Leben retten können – auch hier bietet er Unterweisungslehrgänge an.

Simone Kluge ist zunächst als Helferin in die DRK-Bereitschaft Bohmte eingestiegen, dann qualifizierte sie sich als Erste-Hilfe- Ausbilderin und Sachbearbeiterin für die Koordination der Erste-Hilfe-Ausbildung im Bereich des DRK-Kreisverbandes Wittlage. Im Sozialdienst des DRK-Ortsvereins Bohmte ist Simone universell einsetzbar für fast jede Tätigkeit; sie bereitet vor, organisiert und hilft im Team – gleichberechtigt. Unzählige Stunden ihrer Freizeit, und dies über viele Jahre, spendete das Ehepaar Kluge dem DRK und damit der Allgemeinheit. Seit dem 1. Januar 2021 ist Simone Kluge nebenamtliche Geschäftsführerin im DRK-Kreisverband.

Bericht und Fotos: Eckhard Grönemeyer

Textquelle: Rotkreuz Spiegel (Ausgabe 03/2021)