Feuerwehr Hüsede und DRK-Wittlage übten gemeinsam „Brandbekämpfung“
So wie Feuerwehrkräfte regelmäßig in der Ersten-Hilfe geschult werden, so konnten jetzt DRK-Kräfte mit Feuerwehr-Anwärtern gemeinsam die Bekämpfung von Entstehungsbränden mit „Kleinlöschgeräten“ üben. Im theoretischen Teil konnte Feuerwehrfachkraft und Notfallsanitäter Daniel Middendorf die Teilnehmer mit wichtigen Grundwissen versorgen. Vereinfacht ausgedrückt, ein Schadfeuer benötigt einen brennbaren Stoff, Sauerstoff und eine individuelle Zündtemperatur. Brennen kann der Stoff selbst oder die bei passender Temperatur freigesetzten Gase. Daniel Middendorf, der nach Wilfried und Dirk mindestens die dritte Familiengeneration in der Ortsfeuerwehr Hüsede vertritt, war in der Abfrage nach geeigneten Löschmitteln erfolgreich, genannt wurden die Feuerlöscher, die Löschdecke, Sand, manchmal Wasser oder im Notfall eiskalte Metallteile, um die Zündtemperatur zu senken. Der Feuerwehrexperte hatte auch den Flucht- und Rettungsplan für das DRK-Sozialzentrum in Wittlage studiert, dass dort 13 unterschiedliche Feuerlöscher hängen müssen in der Küche, den Fahrzeughallen und Versammlungsräumen wussten nur die wenigsten DRK-Helfer, weil die an der Wand montierten Löscher kaum wahrgenommen werden.
Höhepunkt war die praktische Schulung auf dem Dorfplatz in Hüsede. Ortsbrandmeister Michael Kuckert konnte die DRK-Gäste sowie die Feuerwehr-Anwärter, unter ihnen etliche Frauen, sowie die Ausbildungskräfte der Ortsfeuerwehr begrüßen. Für den Außenstehenden war es sehr beeindruckend, wie die harmonisch die örtlichen Feuerwehrkräfte hier zusammenwirkten; dies zeigte gegenseitigen Respekt und in der Ortsgemeinschaft Hüsede genießt die Ortsfeuerwehr hohes Ansehen. Etliche Hüseder Familien sind über mehrere Generationen ehrenamtlich und unentgeltlich in der Feuerwehr unterwegs. In den Großstädten gibt es dieses Engagement kaum mehr; jüngst mussten die Wahlhelfer in Berlin für das „Ehrenamt“ mit 250 EUR netto bezahlt werden.
Die Fritteuse oder die Bratpfanne im Haushalt oder der Gastronomie können zum Wohnungsbrand führen, wenn sich das Fett entzündet. Holger Jansen und Daniel Middendorf, unterstützt vom ehemaligen Gemeindebrandmeister Jobst Wilker, hatten eine Eisenwanne mit flüssigem Fett aufgefüllt und erhitzen die Masse mit einem Bunsenbrenner auf die gemessene Zündtemperatur. Nie Wasser zum Löschen von heißem Fett verwenden!
Diese nicht neue Erkenntnis wurde anschaulich demonstriert. Über die heiße und brennende Fettwanne wurde ein Dreibock aufgestellt mit einem Ballon mit 400 ml. Wasser – dieser Ballon wurde an einer Schnur zum Platzen gebracht und das Wasser erreichte die Flammen. In dem Moment gab es eine Flammen-Explosion. In einer Wohnung wären Vorhänge, Möbel und anderes brennbares Material wahrscheinlich in Flammen aufgegangen.
Wie es richtig gemacht wird, war jedoch die Kernbotschaft, der passende Feuerlöscher, etwa 16 Kilo, hier muss erst der Sicherungsstift gezogen und die Druckluftpatrone ausgelöst werden, dann mit kurzen Löschstößen die brennende Fettpfanne ablöschen. Der Löscher hält nur für wenige kurze Stöße mit z.B. Schaum oder Pulver. Gibt es im Haushalt keinen Feuerlöscher, dann evtl. mit einer Löschdecke oder Sand das Feuer ersticken, keinesfalls Wasser verwenden.
Die Hüseder Feuerwehrleute zeigten unterschiedliche Zündtemperaturen etwa bei Lampenöl oder Benzin; der Treibstoff selbst brennt nicht, nur die aufsteigenden Gase.
Zum Nachmachen für den Laien nicht empfohlen, eine Fett- oder Benzin-Explosion durch die falsche Brandbekämpfung auslösen. Die Teilnehmer waren von der Feuerkraft einer solchen Explosion überrascht, Menschen im Nahbereich eines solchen Vorganges sind extrem gefährdet. Zu Feuerlöschern gibt es einen Spruch: „Minimax ist großer Mist, wenn Du nicht zu Hause bist!“ Der Name steht für einen namhaften Hersteller von Feuerlöschern. In der Praxis haben jedoch nur wenige private Haushalte Feuerlöscher und auch in Privat-PKW sind diese nicht vorgeschrieben. Die Feuerwehrkräfte in Hüsede zeigten den Teilnehmern eine Spraydose als Mini-Feuerlöscher, noch nicht zugelassen, aber bei einem Fettbrand zeigte der Praxistest, dass die Spraydose für ca. 15 EUR schon einen kleinen Fettbrand löschen kann.
Ob und wann diese neuen „Löschgeräte“ eine Zulassung bekommen, ist nicht bekannt. Aber im Notfall besser dies, als leichtsinnig Wasser in brennendes Fett zu gießen – die Folgen könnten verheerend sein.
So war die gemeinsame Ausbildung der gastfreundlichen Ortsfeuerwehr Hüsede gemeinsam mit dem DRK-Wittlage sehr aufschlussreich und sollte zukünftig fortgesetzt werden; nicht jeder muss einen Großbrand bekämpfen, aber beim kleinen Entstehungsbrand ist es gut zu wissen, was und wie schnell und sicher gemacht werden muss, um großen Schaden zu verhindern.
Text und Fotos: Eckhard Grönemeyer