Integrationsarbeit in der DRK-Kleiderkammer in Wittlage
Das DRK lebt Integration, wie hier zu sehen in der Kleiderkammer des DRK-Kreisverband Wittlage
Menschen aus ganz unterschiedlichen Ländern treffen sich wöchentlich in der Kleiderkammer des DRK-Kreisverbandes Wittlage, Lindenstraße 193. Die Leiterin Annette Pannenborg und ihr Team wollen den Kunden der Kleiderkammer nicht nur ein Angebot von gebrauchter Kleidung, Hausrat, Tisch- und Bettwäsche sowie auch Kinderkleidung und Spielsachen für unterschiedliche Altersgruppen anbieten, sondern auch einen Treffpunkt bieten, um andere Menschen kennen zu lernen.
Diesmal wurden leckere Waffeln mit Kirschen und Sahne sowie Kaffee und Tee angeboten, ein kostenfreies Angebot in den Räumlichkeiten der DRK-Kleiderkammer. Bei unserem Besuch treffen wir ein Ehepaar aus dem Irak, seit vier Jahren in der Bundesrepublik. Der Ehemann spricht etwas deutsch und kann sich mitteilen. Er sagt, dass das Erlernen der deutschen Sprache sehr schwierig sei für Menschen, deren Muttersprache dem arabischen Sprachkreis angehört, andere Buchstaben und Laute. Trotzdem – eine herzliche Atmosphäre und der irakische Staatsbürger sagt, dass er nach vier Jahren noch keine Arbeitserlaubnis habe. Am Tisch sitzen zwei Ehepaare, die eine slawische Sprache benutzen. Auf Nachfrage bestätigen sie, Staatsbürger aus der Ukraine zu sein und die Stadt Bachmut sei ihre Heimat. Sie besuchen teilweise einen Sprachkurs in Deutsch. Auch hier kommt zum Ausdruck, wie schwierig diese fremde Sprache aus einer anderen Sprachfamilie ist. Die meisten Ukrainer sprechen russisch, polnisch oder andere slawische Sprachen. Die kyrillische Schrift ist total anders als das lateinische Alphabet. Ziel ist, sich wenigstens in Grundzügen in deutscher Sprache zu unterhalten, eine komplizierte Konversation werden wohl nur wenige Gäste anstreben und dieser Personenkreis wäre vermutlich schnell überfordert, wollte man ihnen erklären, dass hier den Schulen empfohlen wird, eine „gendergerechte Sprache“ zu praktizieren. Theorie und Praxis sind oftmals weit auseinander.
Wir dürfen mit Genehmigung ihrer Mutter Aywa fotografieren, die ihre Waffel mit Kirschen und Sahne sehr lecker findet. Die Mutter erklärt den besonderen Vornamen ihrer Tochter, der ursprünglich ein indigener Name für die Ureinwohner Amerikas ist und „große Seele“ bedeutet. Aywa hat im Spielzimmer der DRK-Kleiderkammer eine Puppe gefunden, die ihr sehr gefällt, es handelt sich um „Lillyfee“. Schön, wenn Kinderaugen zufrieden leuchten.
Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des DRK Kreisverbandes Wittlage leisten so für die Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Sprachkreisen Integrationsarbeit. Selten, dass sich ein Bundes- oder Landespolitiker mal selbst ein Bild von den Bedürfnissen der Menschen vor Ort machen; sie nennen sich Migrationsexperten, sind aber oft sehr weit weg von den ganz alltäglichen Problemen.
Text und Fotos: Eckhard Grönemeyer