Neue Wege bei der DRK-Ausbildung
DRK Wittlage geht neue Wege in der Ausbildung
Altkreis Wittlage. Die gegenwärtige Infektionsgefahr war Anlass für den DRK-Kreisverband Wittlage alle Dienst- und Ausbildungsveranstaltungen abzusagen. Da dieser Zustand womöglich länger als zunächst absehbar fortgesetzt werden muss, suchte DRK-Kreisbereitschaftsleiter Kai Kuckert nach einer alternativ-virtuellen Form, um die aktiven Sanitätsfachkräfte auch weiterhin fortzubilden. Die DRK-Führungskräfte Raphael Fietz und Felix Stöckel standen dem Kreisbereitschaftsleiter mit ihrem Fachwissen um die Nutzung elektronischer Medien zur Verfügung. Am Gründonnerstag fand so über das Zoom-Communication System eine Videokonferenz mit interaktiven Chat über fast zwei Stunden bei sehr guter Beteiligung von DRK-Helfern aus allen Ortsvereinen im Altkreis statt.
In der Vorwoche hatte bereits eine Schaltprobe stattgefunden, so dass beim jetzigen digitalen Dienstabend nach einem Lagebericht von DRK-Kreisbereitschaftsleiter Kai Kuckert die hauptamtliche Sanitätsfachkraft Larissa Drüge, die ehrenamtlich Führungsverantwortung im DRK-Ortsverein Bohmte wahrnimmt, die komplette in einem Rettungstransportwagen (RTW) verstaute Rettungsausstattung anschaulich präsentieren konnte.
Kai Kuckert konnte bei seinem Lagebericht vor laufender Kamera mehr als 30 zugeschaltete DRK-Helfer begrüßen, die zu Hause an ihren Endgeräten saßen und die sich auch mit Fragen einbringen konnten. Um zu dem Chat-Kreis zugelassen zu werden, hatten die interessierten DRK-Helfer zuvor eine Veranstaltungsnummer und ein Passwort für die jeweils kostenlose Basisfunktion des Streamingdienstes erhalten. Diese Sicherheitsmaßnahmen verhindern, dass sich „ungebetene Gäste“ einschleichen mit dem Ziel, bewusst die Veranstaltung zu stören. Die Ausbildungsinhalte des DRK sind transparent und verlangen an sich keine Geheimhaltung. Der Kreisbereitschaftsleiter informierte die Helfer ausführlich über notwendige Maßnahmen einer Kontaktflächen-Desinfektion für den Fall, dass ein Patient mit Corona-Verdacht in einem DRK-Rettungswagen befördert wird. Nach dem Bericht des DRK-Generalsekretariats waren bundesweit 3807 ehrenamtliche DRK-Helfer bundesweit im Einsatz, außerdem natürlich hauptamtliche Kräfte. Im Landkreis seien bisher 600 Testungen durchgeführt worden und die erfassten ehrenamtlichen DRK-Helfer im Altkreis seien von einer nachgewiesenen Virus-Infektion aktuell nicht betroffen. Das hiesige DRK beteilige sich am Sozialservice des Ökumenischen Arbeitskreises, habe die Verteilung von Schutzbedarf für den Landkreis übernommen und außerdem werde die Meller Tafel logistisch durch den DRK-Kreisverband Wittlage unterstützt. Die Außenstelle der Tafel in Rabber am Bahnhof werde voraussichtlich am Donnerstag, 23. April, unter besonderen Schutzmaßnahmen wieder geöffnet.
Nach einem Szenenwechsel sahen die Teilnehmer die DRK-Bereitschaftsleiterin Larissa Drüge im RTW. Als Fachdozentin öffnete Frau Drüge nach und nach alle 50 nummerierten Fächer und Schubläden und zeigte an einer zweiten Kamera wichtige Details zu den Anwendungsvorschriften. Fast alle Rettungsfahrzeuge im DRK sind hinsichtlich der Lagerung der Ausstattung in der Rettungskabine standardisiert, so dass bei einem Fahrzeugwechsel die Sanitätskräfte nicht sinnlose Zeit mit der Suche nach dem jeweiligen Rettungsmittel verbringen. Gegenwärtig wichtig: Alle Rettungsfahrzeuge haben ein Fach mit Schutzmasken- und umhängen, so dass eine Ansteckung der Rettungskräfte bei sachgerechter Handhabung ausgeschlossen sein sollte. Im Fahrzeug deponiert auch zwei große Sauerstoff-Flaschen mit je 2000 Liter Inhalt, wobei ein Erwachsener bei voller Beatmungsleistung bis zu 15 Liter Sauerstoff je Minute verbraucht. Wichtig bei jeder Fahrzeugwartung ist deshalb die Überprüfung, ob die Flaschen gut gefüllt sind oder bei anderen batteriebetriebenen Geräten diese funktionieren. Anschaulich demonstrierte Larissa Drüge die Handhabung der einzelnen Geräte, die so vielseitig in der Rettungskabine sind und fast vergleichbar mit der Ausstattung in einem Schockraum des Akutkrankenhauses. Die Lehrvorführungen in der virtuellen Form waren so übersichtlich, dass sie einer herkömmlichen Ausbildungsveranstaltung in der Qualität in nichts nachstanden – nur real anfassen konnten die Teilnehmer die Gerätschaften nicht. Etwas Improvisation war noch erforderlich, doch Felix Stöckel und Raphael Fietz als Medienteam waren mit dem Erfolg des ersten digitalen Dienstabends sehr zufrieden. Am 16. April findet ab 19.30 Uhr der nächste Dienstabend in digitaler Form im DRK-Kreisverband Wittlage statt. Diesmal geht es um das Thema Digitalfunk und die gegenwärtige Einsatzlage. Kreisbereitschaftsleiter Kai Kuckert hofft, dass noch weitere aktive DRK-Helfer sich die erforderliche Medienkompetenz aneignen und dann mit dem Zugangscode teilnehmen.
Bilder und Text: Eckhard Grönemeyer