Patientenbeförderung im Gelände mit rollenden Krankentragen
DRK-Kräfte aus dem Kreisverband Wittlage übten den Patiententransport mit Fahrtragen
Im Schulungsraum des DRK-Kreisverbandes Wittlage konnte DRK-Fachkraft Sebastian Kretzschmar in einer Power-Point-Präsentation den in Wittlage stationierten „Gerätewagen Sanitätsdienst“ vorstellen. Auf diesem Einsatz-LKW mit einer Fahrgastkabine für sechs Einsatzkräfte sind im Laderaum übersichtlich in Alu-Schutzboxen hunderte Einsatzmittel und –geräte verstaut. Bei einem Massenanfall von Verletzten wird dieses Fahrzeug im Verbund mit anderen Rettungsfahrzeugen angefordert. Es steht folglich als vom Land gefördertes Einsatzmittel für den Katastrophenschutz zur Verfügung. An Bord sind Einsatzzelte für die Einrichtung eines Verbandsplatzes mit allem Zubehör.
Schwerpunkt dieser Schulung war der Transport von Verletzten, etwa bei Großveranstaltungen in unwegsamen Gelände. Für den Transport von Verletzten und Erkrankten gibt es klassisch die Krankentrage. Da nicht nur Kinder und Leichtgewichtige Patienten im Gelände zu retten sind, häufiger auch schwergewichtige Personen, so dass zwei Rettungssanitäter über eine längere Distanz an ihre körperlichen Grenzen kommen und sollte eine Rettungskraft ins Straucheln geraten, wären die Folgen für den Verletzten unangenehm oder gefährlich.
Deshalb gibt es auf dem DRK-Gerätewagen Sanitätsdienst (GW San) Fahrgestelle auf zwei Rädern. Hierauf kann eine Trage montiert werden, so dass die beiden DRK-Kräfte am Kopf- und Fußende die rollende Trage nur noch schieben müssen.
Die auf den Fahrtragen eingesetzten „Dummies“ entsprachen dem durchschnittlichen Körpergewicht einer erwachsenen Person. Die Orange-Fahrtrage fand den meisten Anklang, weil diese ziemlich universell einsetzbar ist. Der Verletzte kann hier auf einem harten „Spine-Board“ transportiert werden, wenn Verdacht besteht, dass z.B. ein Halswirbel beschädigt sein könnte, auf eine leichte Einsatztrage oder selbst auf einer hochwertigen Trage wie sie im RTW (Rettungstransportwagen) eingesetzt wird. Im Rettungsdienst auf der Straße und im Gebäude wird die besondere Fahrtrage Typ „Stryker“ eingesetzt, die nur über kleine Fahrrollen verfügt. Auf sandigen Boden drehen sich diese Rollen nicht und deshalb keine Eignung für das unwegsame Gelände. Die Fahrtragen mit den großen Rädern, vergleichbar mit den Rädern eines herkömmlichen Fahrrades, sind im unwegsamen Gelände deutlich im Vorteil. Die Wittlager DRK-Kräfte waren im letzten Jahr bei dem Harricane-Festival im Gelände und konnten dort mehrfach eine Fahrtrage zum Transport von Verletzten einsetzen; die Helfer waren dankbar für dieses Hilfsmittel.
DRK-Ausbildungsfachkraft Sebastian Kretschmar zeigte einen dicken Ordner, der komplette Beladeplan für den GW-San, auch Wartungspläne, weil diese mechanischen Teile und Verbrauchs-Sanitätsmaterial regelmäßig gewartet oder ausgetauscht werden müssen. Wieviel einzelne Teil an Bord dieses Einsatzfahrzeuges verstaut sind, konnte Sebastian nicht beantworten, es sind auf jeden Fall viele hundert Teile, alle haben im Einsatzfall eine Funktion zu erfüllen.
Text und Fotos: Eckhard Grönemeyer