„Sanitäter vor Ort“ im Bereich des DRK-Kreisverbandes Wittlage
– ein neues Konzept zur schnellen Hilfeleistung
Bei schweren Unglücksfällen oder akuten Erkrankungen mit Lebensgefahr wird über die bundeseinheitliche Notruf-Nummer 112 die Rettungsleitstelle verständigt. Diese gibt die Notfall-Meldung an die jeweils zuständige Rettungswache weiter. Bei Gefahr im Verzuge startet von hier in nur 1 – 2 Minuten ein Rettungswagen (RTW) und wenn erforderlich wird zusätzlich ein Notarzt-Einsatzfahrzeug (NEF), besetzt mit einem Notarzt/-ärztin und einem Notfallsanitäter oder Notfallsanitäterin in Bewegung gesetzt.
Um von der Rettungswache in Ostercappeln auch bei ungünstigen Sicht- und Witterungsverhältnissen den Unfallort oder die Wohnstätte der schwer erkrankten Person zu erreichen, werden bei einer größeren Distanz schon einige Minuten vergehen.
Der Zeitraum vom Absetzen des Notrufes bis zum Eintreffen des hauptamtlichen Rettungsdienstes kann für Betroffene und deren Angehörige gefühlsmäßig zu einer „Ewigkeit“ werden, jede Minute der Hilflosigkeit wird als große Belastung empfunden.
Hier kommt der „Sanitäter vor Ort“ (SavO) bei bestimmten Lage- und Erkrankungsbildern zum Zuge. Zeitgleich mit der zuständigen Rettungswache wird der Sanitäter vor Ort (natürlich auch die Sanitäterin) informiert über die einheitliche App Divera 24/7 über die privaten Smartphones. Diese Rettungsfachkraft hat nur eine kurze Distanz zurückzulegen, um den Einsatzort in seiner räumlichen Nachbarschaft zu erreichen. Der SavO kann damit einige Minuten vor dem hauptamtlichen Rettungsdienst eintreffen und je nach Befund erste lebensrettende Maßnahmen treffen, etwa ein Druckverband bei blutenden Wunden, dies um den Blutverlust zu stoppen, die sachgerechte Lagerung bei Verdacht einer Wirbelsäulenverletzung, bei Atemnot mit einem Beatmungsbeutel unterstützen, evtl. die Herzdruckmassage einleiten und diese fortführen, bis der hauptamtliche Rettungsdienst eintrifft und die weitere Versorgung übernimmt. Das Konzept „Sanitäter vor Ort“ hilft besonders den Menschen in einer Notlage in der ländlichen Region, wo die Einsatzorte eine weitere Anfahrtsstrecke erforderlich machen können.
Der DRK-Kreisverband Wittlage hatte bisher an wenigen Standorten ein Einsatzfahrzeug mit umfangreicher Ausstattung stationiert. Die Unterhaltung dieser Fahrzeuge und Ausstattung ist recht teuer und außerdem nicht so effektiv, weil die Sanitäter vor Ort – wenn sie beispielsweise unterwegs sind – erst zum Standort des Einsatzfahrzeuges fahren müssen.
Jetzt gibt es ein neues Konzept für die Einsatzfunktion „Sanitäter vor Ort“, schneller und effektiver und die 32 neu gepackten Einsatz- und Rettungstaschen werden zeitnah an die SavO’s übergeben.
Die Zahl der Funktionsträger wurde deutlich erhöht, es gibt jetzt im Gebiet der drei Gemeinden Bad Essen, Bohmte und Ostercappeln bis zu 32 „Sanitäter vor Ort“. Diese Einsatzkräfte erhalten jetzt einen standardisierten „Einsatzkoffer“ mit unbedingt notwendigen Rettungs- und Hilfsmitteln, den sie in ihrem Privat-PKW ständig mitführen. Erhalten sie jetzt von der Rettungsleitstelle eine Anforderung auf ihr Smartphone, können sie sofort weiterfahren zum Einsatzort, können so schnell vor Ort sein und bis zum Eintreffen des hauptamtlichen Rettungsdienstes notwendige Maßnahmen treffen.
Als Sanitäter vor Ort werden Fachkräfte eingesetzt, die im DRK eine abgeschlossene Sanitätsausbildung und spätere Fortbildungen absolviert haben. Oft sind unter den Fachkräften auch Männer oder Frauen, die beruflich im Gesundheitswesen tätig sind, etwa als Pflegefachkraft auf der Intensivstation eines Krankenhauses.
Ein einheitlich befüllter Notfallkoffer für den „Sanitäter vor Ort“ . Er enthält rund 20 Teile oder Hilfsmittel, vom Blutdruckmessgerät, Stethoskop, Pupillenleute, Beatmungsbeutel und anderes.
Der Inhalt ist bei allen Notfallkoffern gleich, so dass im Einsatzfall nie lange gesucht werden muss, alle Teile sind in den Seitentaschen oder den Fächern einheitlich positioniert. Wenn es um lebensbedrohliche Lagen geht, muss jeder Handgriff sitzen und gute Vorbereitung ist ungemein wichtig. DRK-Kreisbereitschaftleiter Kai Kuckert hatte im Fachhandel die notwendigen Teile bestellt und viele große Kartonagen wurden damit angeliefert. Yannik Brockmeyer als Koordinator der „Sanitäter vor Ort“ hatte eine exakte Materialliste erstellt. Die Fachkräfte Jacqueline Klatka und Kai Hoffmann sind beim DRK-Kreisverband Wittlage für das Materialdepot des Sanitätsdienstes (KMD San) zuständig; sie sorgen dafür, das rechtzeitig Nachschub bestellt wird für abgängige Materialbestände.
Text und Fotos: Eckhard Grönemeyer