„Tag des Roten Kreuzes“ an der Marina in Bad Essen
– der Blick hinter die Kulissen bot der DRK-Kreisverband Wittlage e.V. am Sonnabend
Bei strahlendem Sonnenschein hat der DRK-Kreisverband 10 unterschiedliche Einsatzfahrzeuge auf der Grünfläche an der Marina zu einem Einsatzcamp aufgestellt. Durch den parallel stattfindenden Historischen Markt als lokale Großveranstaltung war der Besuch am Freigelände am Mittellandkanal überschaubar. Die DRK-Einsatzkräfte vor Ort hatten für den Aufbau etwa zwei Stunden eingeplant und um 18 Uhr war der Abbau angesagt.
Im Mittelpunkt stand das auf dem Gerätewagen „Sanitätsdienst“ vorgehaltene „Verbandsplatzzelt“ der neuesten Kategorie. Das 50 m² große Zelt mit Bodenplane wird wie ein Luftkissenboot ständig mit Hilfe eines Luftkompressors aufgepumpt. Es gibt also ein Gestänge mehr, das mühsam ineinandergesteckt werden muss. Bei Luftabfall pumpt der Kompresser das fehlende Luftvolumen nach.
In dem Zelt gibt es Behandlungsplätze mit hüfthohen Tragegestellen für eine Belastung bis 160 kg. DRK-Rettungssanitäter Kai Hoffmann war den interessierten Besuchern ein fachkundiger Erklärer.
Das Behandlungszelt ist auf einem Fahrzeug verlastet, dass der Bund für den Zivilschutz finanziert hat. Es kann allerdings auch bei einer größeren Katastrophe (hier sind die Länder zuständig) eingesetzt werden, etwa ein Unfall bei der Bahn oder im Straßenverkehr, bei Umweltkatastrophen u.a., wobei das Szenario von einem Massenanfall von Verletzten ausgeht, die insgesamt nicht sofort aufgrund der großen Zahl in nächstgelegene Kliniken transportiert werden können.
Das Verbandszelt kann vielleicht unter günstigen Bedingungen schon nach 90 Minuten Verletzte aufnehmen. Theoretisch gehen die Sicherheitsexperten davon aus, dass innerhalb von 48 Stunden – also zwei Tagen – 50 Verletzte versorgt werden können, wobei nach Schweregrad unterschieden wird, von Schwerst- bis zu Leichtverletzten. Hier gibt es für Insider Farbcodierungen, rot für Schwerstverletzte, grün für Leichtverletzte und blau für Opfer, die palliativmäßig betreut werden, wo keine medizinischen Akutbehandlungen mehr erforderlich sind.
In 32 Kisten ist das notwendige Einsatzgerät, aber auch Verbandsstoffe, übersichtlich sortiert, es mögen wohl mehr als 4000 Einzelteile sein, die für den Notfall vorgehalten werden.
Für die Patienten gibt es technische Beatmungshilfen und Geräte, die die Vitalfunktion anzeigen. Bei einer Großkatastrophe können sieben solcher Verbands- und Behandlungszelte zu einem Großverbandsplatz aufgebaut werden, also mehrere Sanitätseinheiten arbeiten dann zusammen im großen Team.
DRK-Kreisbereitschaftsleiter Kai Kuckert dankte seinem Helfer-Team, dass der Öffentlichkeit die Leistungsmöglichkeiten der Wittlager Sanitätseinheit, unterstützt von den Bereitschaften der Ortsverbände Bad Essen, Bohmte und Ostercappeln/Venne anschaulich näherbringen konnte. Zudem war es auch für die DRK-Hilfskräfte eine Auffrischung über die vielfältig verladenen Einsatzgeräte auf den einzelnen LKWs.
Text und Fotos: Eckhard Grönemeyer