Ulrich Sälter – ein DRK-Urgestein im Wittlager Land..
...gibt zum Jahresende seinen „Job“ als DRK-Kreisgeschäftsführer im Kreisverband Wittlage an Simone Kluge aus Bohmte ab!
Seit 2010 bekleidete Ulrich Sälter dieses Amt, das im Kreisverband Wittlage als Nebenamt geführt wird. Schon 1996 wurde er interimsmäßig als Geschäftsführer tätig, weil der Vorgänger Jürgen Schierbaum damals einen schweren Unfall erlitten hatte. Was nur vorrübergehend sein sollte, entwickelte sich zu einer mehrjährigen Tätigkeit.
Der Abschied von diesem „Posten“ nach so langer Tätigkeit rechtfertigt einen Rückblick.
Persönliches:
Ulrich Sälter ist im benachbarten Astrup/Schledehausen aufgewachsen. Nach dem Besuch der Realschule mit Aufbaustufe kam er nach Bad Essen, um am hiesigen Gymnasium sein Abitur abzulegen. Damals gab es noch die Wehrpflicht. Zwei Brüder von Ulrich hatten diese abgeleistet, so dass er befreit wurde von dieser Pflicht. Anstelle des Wehrdienstes konnte damals auch eine Verpflichtungszeit im Katastrophenschutz abgeleistet werden. Anstelle des Wehrdienstes zog es Ulrich Sälter für ein Jahr auf die britischen Inseln, um hier ein Bussinnes-College mit Abschluss zu besuchen. Für ihn eine lehrreiche und lohnende Zeit, wo nicht nur die englischen Sprachkenntnisse vertieft, sondern auch die Kultur der Engländer studiert werden konnte. Wieder zurück schloss er eine Lehre zum Versicherungskaufmann in Münster erfolgreich ab. Seit 1994 ist er mit Melanie liiert, die heute hauptamtlich im Rettungsdienst tätig ist und die im DRK-Ortsverein Bad Essen stellvertretende Bereitschaftsleiterin ist. 1999 wurde geheiratet und zur Familie Sälter gehört heute eine schon sehr selbständige Tochter. 2005 qualifizierte sich Ulrich Sälter nebenberuflich noch als Versicherungsfachwirt und mit einem Partner gründete er ein selbständiges Büro als Versicherungsmakler. Heute führte er dieses Geschäft als alleiniger Inhaber mit einer Mitarbeiterin.
Die Vita des Ulrich Sälter im DRK:
1989 kam Ulrich auf Empfehlung seines Schulkollegen Detlef Kröger mit 18 Jahren zum DRK-Ortsverein Bohmte. Nach dem üblichen Erste-Hilfe-Lehrgang absolvierte er den nach der damaligen Ausbildungsrichtlinie umfangreichen großen Sanitätslehrgang mit einjähriger Dauer und Unterricht an den Wochenenden. Die Lehrgangsinhalte damals waren noch anders strukturiert, etwa die Hilfe bei einer Notgeburt und auch die A = Atom, B = Biologische und C = Chemische Gefahren eines potentiellen militärischen Angriffs. Heutige Sanitätslehrgänge sind von abstrakten Ausbildungsinhalten befreit, geht es darum, bei einem Einsatz am Verletzten eine Lage zu erkennen und die verletzte Person bis zum Eintreffen des hauptamtlichen Rettungsdienstes zu stabilisieren. Ulrich Sälter war folglich Sanitätshelfer und später auch als Gruppenführer eingesetzt.
1996 wurde er Rotkreuz-Beauftragter (RKB) und hat in dieser Funktion den DRK-Kreisverband Wittlage gegenüber dem Landkreis Osnabrück und anderen Behörden und Hilfsorganisationen vertreten. Er hat dabei den Aufbau der SEG’s (Sofort-Einsatzgruppen) im Wittlager Land begleitet.
Viele Tätigkeiten eines DRK-Geschäftsführers wie die Abschlüsse von Verträgen für die Abnahme der Sammelgüter aus der Altkleidersammlung oder die Unterhaltung des DRK-Fuhrparks mit immerhin 20 Einsatzfahrzeugen – werden im Büro geleistet und sind nicht öffentlichkeitswirksam. Ohne Haushaltsplan und Buchhaltung kann auch eine freiwillige Hilfsorganisation wie das DRK nicht bestehen.
Herausragende Ereignisse einer über zehnjährigen Geschäftsführertätigkeit:
Freud und Leid sind auch in einem DRK-Führungsamt dicht beieinander. Ulrich Sälter erinnert sich an den tragischen Dienstunfall der Eheleute Jacobmeyer. Ein schwerer Gang für ihn, den Angehörigen die unfassbar traurige Nachricht zu überbringen. 1997 war er als Rotkreuzbeauftragter im Hochwassereinsatz im Raum Haselünne, befasst auch mit logistischen Aufgaben. Ein Schlüsselerlebnis, im Rückblick eher humorvoll zu betrachten: Beim Drachenfest in Melle sollte vor einem Jahrzehnt der Entertainer Gildo Horn auftreten und die Katastrophenbehörde beim Landkreis hatte mit 40.000 Besuchern gerechnet und dementsprechend 400 DRK-Helfer aus dem gesamten Landkreis angefordert. Tatsächlich kamen jedoch nur 2000 Besucher und die Wittlager DRK-Helfer mussten bei diesem Festival „nur“ zwei kleine Verletzungen verarzten.
Auch bei der Jahrhundertwende war das Wittlager DRK alarmiert und Ulrich Sälter stand in vorderer Front. Keine der Befürchtungen trat ein, etwa der Zusammenbruch der Stromnetze, sodass schon in der Neujahrsnacht Entwarnung gegeben werden konnte. Beim Elbehochwasser 2013 im Landkreis Jericho war Ulrich dabei, mit der DRK-Verpflegungsgruppe und dem Wasserrettungszug Wittlage. Es folgte ein Einsatz im Raum Gifhorn, auch für eine Woche. Viele kleinere Einsätze sind Ulrich Sälter in Erinnerung geblieben, etwa der Zechenbrand in Bohmte, wo die SEG 8 mit ihrem ersten Einsatz ihre Bewährungsprobe bestand. Schon als junger DRK-Helfer war er mit zentralen Hilfsgüter-Transporten des DRK-Landesverbandes Niedersachsen drei Mal in Rumänien, 1991, 1992 und 1994. Die Eindrücke der ärmlichen Bevölkerung damals in der Winterzeit hatten ihn sehr beeindruckt und bestärkt in dem Gedanken, als ehrenamtlicher Helfer im DRK-Kreisverband einen Beitrag zu leisten, sodass Menschen in Not geholfen werden kann.
Fazit: Ulrich Sälter hat bei allen Tätigkeiten im DRK viel „Herzblut“ eingebracht.
Wer verantwortlich arbeitet, der macht auch Fehler, auch wenn dies nicht gewollt ist. Ulrich ist – dies darf ohne Übertreibung gesagt werden – von kräftiger Statur, sodass er bei öffentlichen Anlässen für das DRK wahrgenommen wurde. Für ihn war es wichtig, keine Distanz zu den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und zu Freunden und Förderern des DRK aufzubauen, sondern eine Nähe-Beziehung, er war für alle kleinen und großen Dinge ansprechbar. Außerhalb der Sprechzeiten beim Kreisverband kannten viele seine Büroanschrift und Rufnummer seines privaten Versicherungsbüros in Harpenfeld auf dem baudenkmal-geschützten Hof Martling. Ulrich Sälter möchte seiner Nachfolgerin Simone Kluge bei deren Einarbeitung helfen, sich ansonsten aber künftig seinem Beruf verstärkt widmen. So gibt er auch das Amt des Rotkreuzbeauftragten ab, und bleibt noch bis zur nächsten Wahl Abwesenheitsvertreter für den Vorstand des Rettungsdienstes im Landkreis Osnabrück. Ulrich Sälter bleibt dem DRK-Kreisverband Wittlage folglich verbunden, wenn auch nicht mehr in wichtigen Führungsämtern. Die förmliche Verabschiedung vom Amt des Kreisgeschäftsführers soll bei der nächsten Kreismitgliederversammlung im würdigen Rahmen erfolgen, wie DRK-Kreispräsident Rainer Ellermann bei einem Pressetermin in „kleiner Runde“ wegen der Corona-Pandemie-Einschränkungen mitteilte.
Text und Bild: Eckhard Grönemeyer