Der 5. Live-Stream im DRK-Kreisverband Wittlage mit dem wichtigen Thema: Reanimation
Als Lehrfilm künftig in der Mediathek des DRK-Kreisverbandes verfügbar
Altkreis Wittlage. Da aufgrund der Corona-Pandemie keine Präsenzveranstaltungen stattfinden dürfen, hat DRK-Kreisbereitschaftsleiter Kai Kuckert mit technischer Unterstützung von Raphael Fietz ein digitales Ausbildungsforum über das Zoom-Communications-System initiiert. Bei der 5. live übertragenen Veranstaltung aus dem improvisierten Studio im DRK-Sozialzentrum in Wittlage erklärten die DRK-Ausbildungsexperten Fabian Koop und Jürgen Kluge anschaulich verschiedene Stufen der Reanimation, der Herz-Lungen-Wiederbelebung, die der Laie am Unfallort ausführen kann und die weiterführenden Stufen, die vom Rettungsdienst geleistet werden können.
Fabian Koop, 24, aus Hunteburg, hauptberuflich Gesundheits- und Intensivpfleger im Krankenhaus Ostercappeln, ehrenamtlich als Sanitäter vor Ort und in der Breitenausbildung aktiv, hob eingangs hervor, dass sich nach dem deutschen Reanimatonsregister 84 Prozent aller Herzstillstände außerhalb einer Klinik ereigneten; in 40 Prozent der Fälle gebe es eine kardiale Ursache, etwa einen Herzinfarkt. Altersmäßig sei hier die Risikogruppe bei einem Durchschnittsalter von 69,9 Jahren ermittelt worden, wobei das männliche Geschlecht den Hauptanteil habe. Deshalb sei es wichtig darüber aufzuklären, welche Hilfe bei Bewusstlosigkeit und Herzstillstand vom Laien geleistet werden könnte – dies mit dem Ziel, Menschenleben zu retten oder ernste Folgeschäden zu minimieren.
DRK-Kreisausbildungsleiter Jürgen Kluge, für die Breitenausbildung im DRK-Kreisverband Wittlage verantwortlich, unterstützte seinen jungen Teamkollegen Fabian Koop bei der einstündigen Präsentation, die aufgezeichnet wurde und aus der DRK-eigenen Mediathek später zu Ausbildungszwecken aufgerufen werden kann. DRK-Kreisverbandsarzt Florian Sandkühler, der sich als Anästhesist im ärztlich-klinischen Bereitschaftsdienst befand, hatte sich von Osnabrück zugeschaltet und er zeigte sich abschließend sehr zufrieden damit, wie intensiv sich die örtlichen Sanitätskräfte mit dem lebenswichtigen Thema der Reanimation befassten.
Zur Wiederholung erläuterte DRK-Ausbilder Fabian Koop die Laienreanimation, wobei „jede Minute zählt“. Bei einer bewusstlosen Person müsste kurz eine Atemkontrolle stattfinden. Habe diese ausgesetzt, müsste der Patient auf eine harte Unterlage gelegt und mit gestreckten Armen kräftig mit dem Handballen oberhalb des Brustbeins auf 5 bis 6 cm Tiefe gedrückt werden, und zwar 120 Mal pro Minute, was auf längere Dauer sehr anstrengend sei. Bei einem Herzstillstand gebe es keine Sauerstoffversorgung für das Gehirn. Dies sei ein äußerst bedrohlicher Zustand. Bei der Atemspende von Mund zu Mund bei Überstreckung des Halses müsse gegenwärtig der Eigenschutz des Ersthelfers bedacht werden, niemand wolle sich mit dem Corona-Virus infizieren.
In der nächsten Ausbildungsstufe wurde der Einsatz des automatisierten externen Defibrillators erklärt, der bei sachgerechter Anwendung mit einem mäßigen Stromimpuls das Kammerflimmern beenden soll, so dass der Herzrhythmus normalisiere. Mit der Detail-Kamera konnten die DRK-Kräfte zu Hause an ihren Endgeräten erkennen, welche einzelnen Schritte vorgenommen wurden.
Die Laien seien oft sehr nervös und überfordert bei einer lebensbedrohlichen Situation. Die Mitarbeiter in der Rettungsleitstelle, die über den Notruf 112 erreicht werde, habe ein genaues Chema vorliegen für eine sogenannte Telefon-Reanimation, wobei der Ernsthelfer von Schritt zu Schritt begleitet werde, solange, bis der Rettungsdienst vor Ort eintreffe.
Für die fortgeschrittenen Sanitätskräfte wurde die Einführung des Larynxtubus in die Luftröhre, die Beatmung mit dem Ambubeutel mit der Gabe von 15 Liter Luft pro Minute, das Anschluss einer Absaugpumpe sowie letztlich die nur von besonders qualifizierten Rettungssanitätern oder den Notärzten vorgenommene Einführung einer Beatmungssonde direkt in die Lunge mittels Endotrachialtubus. Den Teilnehmern des virtuellen Meetings via Zoom wurde eine anspruchsvolle Ausbildungseinheit geboten, die bei versammelter Anwesenheit kaum intensiver hätte sein können.
Bilder und Text: Eckhard Grönemeyer