Alle Sitzplätze und auch Notplätze waren besetzt. Ein Zeichen der Wertschätzung für Monika Stallmann. Sie war vor 34 Jahren fast die erste weibliche Geistliche im Wittlager Land; so gab es anfangs Vorbehalte. Ihr Vorgänger als Pastor war Fritz-Wilhelm Renzelberg. Es war nicht vorhersehbar, dass aus dem vielleicht holprigen Anfang eine so lange Amtszeit in der Kirchengemeinde Barkhausen-Rabber werden sollte, später auch noch für die Kirchengemeinde Bad Essen. Eine Kirchengemeinde mit zwei Kirchen, in Barkhausen und in Rabber, wo jeweils zeitlich versetzt der Gottesdienst am Sonntag gehalten werden musste, eine Herausforderung. Vielleicht waren die Kirchenvorstände anfangs voreingenommen, ablehnend. Mit ihrer menschlichen und authentischen Art gelang es Monika Stallmann Vertrauen aufzubauen und dies über Jahrzehnte zu bewahren. In ihrer Abschiedspredigt zitierte Pastorin Stallmann den abgewandelten Spruch aus dem „Lied von der Glocke“ von Friedrich Schiller „…drum prüfe wer sich ewig bindet, ob sich nicht etwas Besseres findet…“ Frau Gerdom als Vorsitzende des Kirchenvorstandes und das gesamte Gremium war voll des Lobes über die Arbeitsleistung von Pastorin Monika Stallmann. Eine bessere Wahl hätte es nicht geben können, so wurde deutlich gemacht in vielen Wortbeiträgen.
Menschenwürde und Nächstenliebe, das Erfolgsrezept von Frau Stallmann, die Begegnung mit den Menschen in der Kirchengemeinde auf „Augenhöhe“, niemals herablassend. Die Selbstreflektion von Frau Stallmann: „Ich bedauere, wenn ich durch mein Handeln oder Nichthandeln auch Menschen verletzt oder gekränkt habe in ihren Gefühlen – dafür bitte ich um Vergebung!“
Der Superintendent des Kirchenkreises Bramsche, Cirpka, nahm die förmliche Verabschiedung vor. Zuvor hielt er in einer freien Rede eine Laudatio auf Pastorin Monika Stallmann und bezog ihre Familie mit Ehemann Josef und Sohn Christoph ausdrücklich ein. Die Pastorin sei in Anspielung auf einen Film „eine Frau für alle Fälle“, die Vielseitigkeit im kirchlichen Amt habe Frau Stallmann mit Bravur gemeistert, immer den Situationen angepasst, mal lachend, liebend, lehrend, mitfühlend. Sie sei immer dicht bei den Menschen vor Ort gewesen, niemals abgehoben. Was bei Gottesdiensten eigentlich unüblich, es gab vielmals Beifall und stehend Ovationen. Der Superintendent überreichte die Urkunde für die Verabschiedung in den Ruhestand mit der Altersgrenze, unterzeichnet vom Bischof der Landeskirche, Ralf Meister.
Gekommen waren zahlreiche Gäste, die Geistlichen der evangelisch-lutherischen Kirchen, der katholischen Kirchengemeinde, der Dreieinigkeitsgemeinde, kirchliche Gruppen und Organisationen.
An dem fast zweistündigen Gottesdienst wirkte der Gospelchor in sehr großer Zahl mit, der Posaunenchor, die Orgel. Der Gospelchor erfreute mit dem Song „He is a living God“ in englischer Sprache.
Unter den vielen Gästen auch Landrat a.D. Manfred Hugo mit Frau, Gemeindedirektor a.D. Helmut Wilker, Bürgermeister Timo Natemeyer mit Frau, viele Ratsmitglieder, Ortsbürgermeister und sehr viele Gemeindemitglieder.
Für den DRK-Ortsverein Bad Essen war Vorsitzender Dr. med. Ulrich Billenkamp gekommen, der ein Präsent überreichte und für die kooperative Zusammenarbeit sich bei Frau Stallmann bedankte. Für den DRK-Kreisverband Wittlage waren Verpflegungsgruppenleiter Hermann Pannenborg, Eckhard Grönemeyer, für die DRK-Kleiderkammer in Wittlage Annette Pannenborg gekommen. Für die „Wittlager Mahlzeit“ waren Rita Fahrenkamp, Erika Becker und Angela Gehrke anwesend, die ein Präsent überreichten und für die jahrlange Unterstützung des Gemeinschaftsprojektes dankten. Der ökumenische Arbeitskreis der Kirchen in der Gemeinde Bad Essen und das DRK sind gemeinsam Träger der „Wittlager Mahlzeit“. Josef und Monika Stallmann wirken an diesem Projekt aktiv und verantwortlich mit.
Die evangelischen Amtsbrüder bzw. Schwester, Pastor Pöhlmann sorgte für die musikalische Begleitung, brachten Frau Stallmann ein „Abschieds-Ständchen“ im kirchlichen Gemeindehaus. Die Mitglieder des Kirchenvorstandes und kirchlicher Gruppen hatten ein Kuchen- und ein Salatbüffet vorbereitet. Im Außenbereich stand Reinhard Schön als ehemaliger Gastronom ausdauernd am Grill, obwohl es draußen schon recht kühl wurde.
Für Getränke wurde gesorgt und so gebührt dem Kirchenvorstand und allen Helferinnen und Helfern der Kirchengemeinde großer Dank für diese sehr gelungene Feier mit Speis und Trank und vielen Dankesworten.
Ortsgeistliche sind selten mit so langer Dauer in einer Kirchengemeinde tätig. Eine 34jährige Amtszeit ist eine absolute Ausnahme, so dass dieser Abschied ohne Tränen auch etwas aufwendiger gefeiert werden durfte.
Für Christoph eine große Herausforderung und die Zuhörer waren sehr still und bewegt von den Worten des Juniors, der mehrmals ansetze, der aber nicht aufgab und das Manuskript bis zum letzten Satz vorlas und am Schluss noch eine humorvolle Ergänzung. Christoph wies darauf hin, dass er bald 40jähre alt werde und er schon an vielen kirchlichen Anlässen teilnehmen durfte – für ihn ein Gewinn. Es gab viel Beifall, getragen von tiefer Sympathie.
Text und Fotos: Eckhard Grönemeyer